Das 2-tägige Körperseminar und das eingegliederte Reiterrückenseminar
Die Kommunikation mit dem Menschenkörper – der heimliche Unterricht
Gedanken I zum Biomotorischen Körperseminar und zum Reiterrückenseminar
Das Biomotorische Körperseminar gibt Ihnen und Ihrem Körper Orientierungshilfen, wie z.B. die biomotorischen Ausdrucks-Marker - um zuallererst ihren eigen Körper, aber auch ihre Handlungen und Reaktionen am Pferd besser zu deuten und zu verstehen. Das Körperseminar verhilft Ihnen dadurch dazu, das Pferd – seine Bewegungen oder Nichtbewegungen besser zu verstehen. Letzten Endes hilft es Ihnen, durch ihr erweitertes „Körper-Wörterbuch“ vom Pferd besser verstanden zu werden.
Um dieses körpersprachliches Wörterbuch fortlaufend erweitern zu können, gibt es das Körperseminar oder das im 3-Tages Biomotorischen Training eingegliederte Reiterrückenseminar. Diese Seminare zeigen Ihnen wie vielfältig die körpersprachliche Ausdrucksweise ihres Körpers sein kann – von welcher Wichtigkeit es ist, für das Pferd klar und verständlich rüber zu kommen – und bedeutet für uns, das Pferd als Pferd, durch unseren Körper wahr-nehmen zu können.
„Das Pferd nach seinen Talenten reiten – das ist die Kunst des Reitens“ - (siehe dazu das biomotorische Reitseminar.)
Im Vergleich zu einem rein biomechanischen Training ist der Mensch im biomotorischen Training bei allen wichtigen Bewegungslernverhalten und Entwicklungsprozesse des Pferdes mit seinem Körper beteiligt. Mit den körpersprachlichen Signalen, die er aussendet, bestimmt der Mensch auf diese Weise – oft unbewusst – wo das Training für das Pferd hingeht.
Zusammen mit der umsichtigen Begleitung des Menschen eignet sich das Pferd alle zukünftigen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Motivationen, Wahrnehmungen, und Konzentrationen umso leichter und besser an, je enger es sich mit dem Körper des Menschen verbunden fühlt. Das Pferd findet im Menschen jemand, der es ihm ermöglicht, wieder möglichst viel durch seinen Körper zu spüren und das wahr wieder zu nehmen, was an Möglichkeiten ja bereits in seinem Körper vorhanden ist, aber findet durch das enge Vertrauen zum Menschen auch genug Selbstvertrauen um körperliches Neuland zu betreten.
In einer Pferdelandschaft die fast ausschließlich vom reinen Biomechanischen Training beherrscht wird, ist es trotz der engen Beziehung die zum Pferd entsteht, für viele erstmal ein Umdenken, in einen einfühlsameren Umgang mit dem Pferdkörper zu gehen, wo wir doch so lange Zeit auf die verschiedensten Techniken und Umwege zurückgreifen konnten.
Der Körperausdruck des Menschen und die Entwicklung von Bewegungen beim Pferd hängen eng zusammen. Dem Pferd ist es kaum möglich ohne die Interaktion mit dem Menschen seinen Bewegungsschatz zu erweitern. Und darum geht es ja in der Pferdeausbildung. Man möchte das Bewegungsspektrum des Pferdes erweitern. Man möchte der Wirbelkette des Pferdes die Möglichkeit geben, eine unbegrenzte Vielfalt an Bewegungsinformationen durch den Körper fließen zu lassen und man möchte den Pferdekörper selbst, zu seiner Eigenbewegung einladen, ermutigen und inspirieren.
Das Pferd braucht dazu immer das menschliche Gegenüber, weil das gemeinsame Bewegen natürlich ein kommunikativer Vorgang sein muss. ( in der freien Natur, da übernimmt das die Herde) Bewegungen, die nur über Technik dem Pferd vermittelt werden, sind unbeseelt und damit eine Einwegkommunikation, bei dem das Pferd mit seinem Körper allein gelassen wird.
Viele Bewegungsfähigkeiten, die das Pferd im weiteren Austausch mit dem Menschen braucht, ihn zu verstehen, aber auch um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen und sich artikulieren zu können werden deshalb mit unkommunikativen Handlungen und Techniken blockiert. Auch da wäre der entfremdende, falsche Weg, das Pferd an Handlungen zu gewöhnen oder gar zu einer Handlung zu zwingen. Denn der „treibende“ Faktor in der Bewegungsentwicklung ist für das Pferd nicht die Menge und Häufigkeit der wiederholten Bewegungen, sondern mit was für einer Bedeutung der menschliche Ausdruck, beladen ist.
Auch das Reiten ist demnach nicht das Resultat häufiger Wiederholungen – es ist das Resultat eines gelungenen pferdisch-menschlichen Austausches und damit eine Beziehungs-und Entwicklungsprozess, aber auch ein Kommunikationsprozess (siehe das biomotorische Reitseminar)
Über die Körper von Mensch und Pferd baut sich mit der gemeinsamen Verbundenheit ein Bewegungsgerüst auf. Ein weiterer Faktor dieses Gerüstes ist die gemeinsame Geschmeidigkeit und die federnde Langsamkeit. Und auch die Gestik ist ein Teil eines solchen Bewegungsgerüstes – denn je offener und einladender der Körperausdruck des Menschen ist, desto lieber und leichter wird das Pferd folgen können.
Die biomotorischen Ausdrucks-Marker unseres Körpers (siehe Zeichnung) geben eine gute Orientierung wo die Kommunikation mit dem Pferd in unserem Körper stecken bleiben kann.
Die Bewegung in unserem Körper entsteht aus einem Netz zusammenhängender motorischer Handlungen. Spielt ein Teil nicht mit, gibt es „Sand im Getriebe des Körpers“ und der Ausdruck des Mensch verändert sich für das Pferd. Aus einer klaren Kommunikation wird eine unklare oder vielleicht sogar eine, die nicht mehr statt findet, und bei der wir uns mit „Hilfsmitteln“ behelfen müssen.
Um sich auf den Körper des Pferdes einzulassen, und gleichzeitig authentisch in unserem Körper zu sein, müssen wir zuverlässig mit unserem Körper umgehen können. Sich in das Pferd hinein fühlen – quasi vom Pferde-Standpunkt aus denken lernen - aber auch wahr nehmen, wo unsere konsequente Verantwortung beginnt, die für das Pferd Sicherheit bedeutet – dazu brauchen wir unseren Körper. Damit sich das Pferd an uns orientieren kann, damit es uns bedingungslos vertrauen kann – auch da sind die verlässlichen Bewegungen unseres Körpers gefordert. Und damit ist der Ansatz für das Begleiten des Biomotorische Trainings – unser Körper.
Kleine Beispiele, wo die Kommunikation im Körper stecken bleiben kann.
• Wenn die Lende als verbindender Bereich nicht mitgeht, müssen die Hüften mitgehen
• Wenn die Rippenzwischenräume nicht geschmeidig und beweglich sind, müssen die Schultern oder das Becken übernehmen.
• Der Kopf krönt das Ganze – wenn ein Teil des Körpers nicht mitgeht, muss er alles ausgleichen
• Es dreht sich alles um die Wirbelkette – denn wenn die sensorischen Informationen nicht selbstständig in motorische umgewandelt werden können – bleibt eine Bewegung irgendwo in unserem Körper stecken – wir merken es nicht – wir gewöhnen uns sehr schnell an diesen Zustand – aber für das Pferd ist es eine absolute Einschränkung seiner Wahrnehmung.
Biomotorische Ausdrucks-Marker
• Ist ihre Körperhaltung offen oder geschlossen?
• Sind beide Füße gleichmäßig belastet?
• Ist Ihre Körperhaltung frei oder innerlich angelehnt – „gehalten“? (brauchen Sie auch im Sattel die Anlehnung und die Stütze des Sattels – oder kann sich das Becken frei ausbalancieren)
• Es geht um die Frage ihrer Balance. Ist ihr Oberkörper eher nach vorne geneigt ( das Körpergewicht ist so vor das Becken verlagert) oder ist Ihr Oberkörper nach hinten geneigt (das Körpergewicht ist hinter das Becken verlagert)
• Je besser sich der Mensch über dem Becken ausbalancieren kann, desto weniger Muskelkraft ist notwendig und desto entspannter (besser gesagt, entlasteter ist er).
• Je weniger Aufrichtemuskulatur der Mensch hat, desto verkrampfter und verspannter wird der Körper sein, und je weniger der Körper ausweichen kann, desto mehr muss der Körper ausweichen und andere Bewegungswege suchen. Z.B. wird die festgehaltene Schulter die Beweglichkeit der Brustwirbelkette einschränken und führt in der Folge zu einem „geschlossenen“ Körperausdruck.
• Am deutlichsten zeigt der Kopf, ob man einen offenen oder geschlossenen Körperausdruck hat. Wenn er statt Aufrichtemuskeln – Haltemuskeln hat kann er nicht mit in die Bewegung hineinfedern – der Gleichgewichtssinn wird inaktiv – die Bewegungsinformationen durch den Körper sind nicht mehr ungehindert
• Ist dagegen das Becken im Lendenbereich beweglich, kann die Bewegungsenergie ungehindert fließen
• Ein schaukelndes Becken dagegen deutet auf eine feste Lendenpartie hin.
• Am direktesten spürt das Pferd ihren Körperausdruck in seinem Maul – die Freiheit Ihrer Schultern entscheidet darüber wie sinnvoll sie mit einem Gebiss umgehen können.
Damit Sie sich Ihrem Körper und nicht Ihrem Können anvertrauen
Das Körperseminar ist eine Körperfortbildung auf der Grundlage ihrer persönlichen Bewegungsbiografie. Jedes Körperseminar ist für sich abgeschlossen und bildet doch die Basis für jedes weitere.
Erweitern Sie ihr Körperprogramm – überraschen Sie Ihr Pferd durch neue Bewegungen und gewinnen Sie sein Vertrauen durch Ihren Körper. Holen Sie die Talente Ihres Pferdes an die Oberfläche und geben Sie ihm seine ureigene Tiefe Bewegung zurück. Pferde lieben Bewegung und noch mehr lieben sie ihre eigene Bewegung. Die Wahrnehmung des Pferdekörpers können Sie dabei nicht ersetzen. Aber Ihr Pferd kann seine Körperwahrnehmung besser empfinden, je klarer Ihr Körper ist.
Das Sein des Pferdes ist das Reagieren in seinem Körper. Und wie oft nimmt man ihm das.
Die Suche nach der Sicherheit seiner „Ersatzherde“ begleitet das Pferd ein Leben lang - das ist genetisch im Pferd angelegt und bedeutet wiederum für Sie eine Riesen-Chance. Wenn Ihr Körper Sicherheit für Ihr Pferd ausstrahlt, können Sie die Beziehung zu Ihrem Pferd auf eine ganz andere Stufe zu stellen.
Um dann auch die Talente Ihres Pferdes optimal weiter zu fördern und für Ihre gemeinsame Arbeit eizusetzen zu können, müssen Sie ihm beides – Sicherheit und Klarheit Ihres Körpers im ausreichenden Maße geben. Denn Bewegung ist nicht gleich Bewegung. An diesem Punkt entscheidet sich, ob Sie Ihr Pferd in seine Tiefe Bewegung führen können, ob es sein Gleichgewicht immer wieder suchen und überprüfen kann, und ob es mit diesen beiden Bewegungselementen die Koordination seiner Gliedmaßen spielerisch immer weiter verbessern kann. Und dann kann Ihr Pferd intuitive Bewegungen, und Eigenaktivität empfinden.
Gutes Reiten beginnt im Körper - und ein „guter“ Reiterkörper bedeutet Klarheit für das Pferd
Klarheit im Ihrem Körper bedeutet den Balanceakt zwischen Entschlossenheit und Besonnenheit, zwischen Autorität und Kooperation. Für die Sie in einer gemeinsamen Bewegung die besten Möglichkeiten haben, wenn Sie sich selber so gut wie möglich wahrnehmen können – denn die gemeinsame Bewegung – ob Reiten oder die Koordination am Boden ist eine doppelte Ganzkörperangelegenheit die die Einspeicherungsprozesse von gemeinsamen, neuen Bewegungen fördern sollte. Nur Sie lassen ein gemeinsames Selbstvertrauen wachsen und sind somit aus Lernprozessen nicht wegzudenken. Denn nur eigenständiges Handeln in der Tiefen Bewegung fördern die eigenen Fähigkeiten.
Klarheit für das Pferd und Lösungen für den Reiter
In den Körperausbildungen der Reiterrückenseminare bekommt Ihr Körper Klarheit und Ihr Kopf Lösungen. Gerade in dem gemeinsamen Austausch ist es wie gesagt, von großer Bedeutung auch als Mensch über eine gute Wahrnehmung zu verfügen. Sie ist eine Voraussetzung für die Entwicklung Ihrer Motorik und Ihrer Sinnessysteme – beides beeinflusst Ihr Reiten auf vielfältige Weise. Damit lernen Sie sich so natürlich wie möglich auf und beim Pferd zu bewegen. Ebenso wird Ihre Elastizität, Ihre Koordination, die Grob und Feinmotorik die Geschicklichkeit sowie das Reaktionsvermögen gefördert.
Pferde lieben Bewegung und brauchen Sicherheit dabei
Sie gelangen zu mehr Bewusstsein für Ihr Verhalten, zu mehr Verständnis für die Bewegungsqualitäten Ihres Pferdes, entwickeln Ihren Körper und gewinnen Sicherheit und Klarheit in Ihrem Körperausdruck gegenüber Ihrem Pferd.
In spielerischer Weise, d.h. ohne eine druckaufbauende Bewertung wird ihre Aufmerksamkeit und Konzentration auf das Pferd differenzierter. Ihre Aufrichtung und vor allem das Atmen im eigenen Rhythmus werden entwickelt. So werden Sie in Ihrer Kommunikation mit dem Pferd immer sensibilisierter und können das Pferd im besser weiter fördern. In dem Balanceakt des „Führens“ entscheidet sich ihr Körper immer mehr für intuitive Souveränität was wiederum für das Pferd neue Sicherheit bedeutet.
Im Reiterrückenseminar bekommt Ihr Körper seinen Rhythmus wieder zurück, mit dem Sie das Pferd in das Gleichgewichtstraining führen können - die notwendigen körperlichen Führungsqualitäten die sie sich im Reiterrückenseminar aneignen, sind deshalb Voraussetzung
für das weitere Basisseminar.
Ihr Körper erlernt im Reiterrückenseminar die Basismuster der Reiterbewegung und der Körperarbeit mit dem Pferd. Brustkorb und Becken arbeiten dabei zusammen. Der Atemrythmus passt sich dem Zusammenspiel des ganzen Körpers an und Schultern und Arme können der Führung des Kopfes folgen.