Vom Läufer zum Sitzer
Auf zwei Beinen zu stehen ist eine enorme Herausforderung für den menschlichen Körper
Machen wir doch mal eine Übung: Wenn wir versuchen auf einem Bein zu stehen schwanken wir für gewöhnlich nach einer halben Minute bereits so stark, das wir die Arme ausbreiten oder mit dem zweiten Fuß den Boden berühren müssen. Mit geschlossenen Augen verlieren wir bereits in weniger als zehn Sekunden das Gleichgewicht.
Was sich in dieser einfachen Übung offenbart ist die 24 Std- Beschäftigung des Körpers eines Lebewesens – nämlich sein Gleichgewicht zu suchen.
die dauernde Suche nach Gleichgewicht – wir suchen sie in jedem Moment – ob wir gehen stehen oder laufen. Sogar beim Nichtstun und der Entspannung sucht unser Körper sein Gleichgewicht. Jeder Körper mit seiner speziellen Form. Mit langen Beinen oder kurzen mit viel Taille oder wenig. Der eine schiebt sein Becken mehr in die Bewegung rein, und muss mit der Halswirbelsäule und dem Kinn ausgleichen – der andere stellt sein Füße nach außen um eine vermeintliche Sicherheit zu suchen. Dabei entstehen Ausweichbewegungen, denn der Körper versucht sich mit „Verschiebungen“ immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das ist ein Grund warum Bewegung so individuell und schwer erklärbar ist. Die Körper sind sehr selten die ein natürliches gutes körperliches Gleichgewicht haben und keine großen Ausweichbewegungen brauchen um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen.
Denn Gleichgewicht muss trainiert werden – neue Bewegungsabläufe bringen den gesamten Organismus vor neue Herausforderungen die man teilweise mühsam und langwierig erlernen muss.
Was allerdings bei diesem Lernen wichtig ist, ist nicht die Tatsache, das man es tut, sondern wie man es tut. Gleichgewicht kann man nicht unter Zwang und Streß erlernen und auch nicht unter enormen Anstrengungen – das ist nicht Lernen, dass ist üben – aus Wiederholungen und Übungen lernt man kein Gleichgewicht. Bestenfalls lernt der Körper sich auf eine bestimmt Art zu bewegen, aber er verliert die Fähigkeit sich zu verbessern.
Deshalb wird ein Lebewesen dem man bewundernd „Haltung“ zuspricht, auch ein innerlich „ausgeglichen“ sein, denn alle Funktionskreisläufe sind im Gleichgewicht.
Wenn sich ein Körper erst einmal in Alltagsbewegungen – und Ausweichsbewegungen begeben hat, findet er selber nicht so leicht sein Gleichgewicht. Er belastet Gelenke schief, die Muskeln zerren an den falschen Stellen – das Gehirn bekommt falsche Bewegungsimpulse die es an die Gliedmaßen weitergibt und die fehlende Koordination meldet ein Durcheinander zurück ins Hirn.
Will man deshalb Bewegung erklären, muss man sie unter mehreren Gesichtspunkten sehen, die alle einzeln für sich genommen, sehr wichtig sind. Bewegung entsteht genauso durch die Nerven durch Muskeln durch Hirnimpulse, durch die Gelenke durch die Koordination der Gliedmaßen usw.
Um ein einen Körper im Gleichgewicht zu halten müssen alle Systeme des Körpers im Gleichgewicht sein – deshalb ist Bewegung sehr schwer zu erklären. Bewegung entsteht durch Muskeln ist eine sehr einseitige Betrachtung, die damit aus dem Gleichgewicht fällt.
Die optimale, gesund erhaltende Bewegung muss unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden. zum Beispiel mit dem Aspekt der Nerven oder der Gelenke oder Blutkreisläufe oder Gliedmaßen oder Kiefer oder Wirbelkette oder, oder, und……
Um die Wichtigkeit der verschiedenen Aspekte zu erläutern, können sie auf dieser Webseite verschiedene Artikel lesen.
Und deshalb werden sie auf der gesamten Webseite, in unseren Seminaren oder auch in den Tips to Go keine „Übungen“ sehen, die wie bei einer Gymnastik verschiedene Teile des Körpers „formt“. Im Gegenteil – es sind Unterstützungen für den Körper, in der er sich selber in das Gleichgewicht bringen kann, damit alle Hebelgesetze, alle Zugspannungen der Muskeln, alle Gelenkesbewegungen und alle Körpersysteme wie ein Uhrwerk funktionieren können. Damit er nicht kaputt geht.
Was ist aber, wenn er schon kaputt ist…