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und Sensopathie von Roland Pausch

Verblüffende Fakten über den Pferdekörper

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Hier habe ich ein paar unumstößliche, manchmal auch unbekannte oder vergessene Fakten über den Pferdekörper zusammengestellt, die ohne Gesundheitsschädigung nicht umgangen werden können.

Der Losgelassene Rücken – das heißt, der Rücken der die Fähigkeit zu Rückentätigkeit bekommen hat, ist der Ausgangspunkt einer Pferdegerechten Ausbildung. Nur mit einem losgelassenen Rücken kann die Hinterhand richtig unter den Körper setzen, und nur auf diesem Fundament kann die weitere Ausbildung erfolgen

 

 

Fakt   1: der losgelassene Rücken

Fakt   2: Tiefenmuskulatur(die Wirkung der Bandscheibenmassage)

Fakt   3: starre Körperhaltung oder bewegliches Aufgerichtetsein

Fakt   4: jedes Pferd ist im Gleichgewicht – die Gleichgewichtsfähigkeit macht den Unterschied

Fakt   5: Die Gleichgewichtsfähigkeit kann nur aus losgelassenen Genickwirbeln und einem beweglichen, elastischen Rücken entstehen

Fakt   6: mit Spannungen geht gar nichts

Fakt   7: das schiefe Pferd

Fakt   8: Rückentätigkeit

Fakt   9: wenn wir vom Rücken sprechen, meinen wir den beweglichen Rücken

Fakt 10: nur ein losgelassener Rücken kann beweglich sein

Fakt 11: Losgelassenheit

Fakt 12: Dehnung

Fakt 13: Spannkraft und Dehnbarkeit der Muskeln

Fakt 14: Elastizität des Nackenbandes

Fakt 15: Das Hochleistungssystem Körper

Fakt 16: Kopfhaltung

Fakt 17: Gelenke können nur optimal arbeiten wenn man sie belastet.

 

Fakt 1: der losgelassene Rücken

Kann das Pferd seine Wirbeln und Bandscheiben mehr Raum geben, wird das Pferd mit dem einfachen Trensengebiss im Maul es ganz natürlich finden sich leicht an das Gebiss anzulehnen. Wenn dann ein leichter, momentaner Widerstand mit dem Gebiss ausgeübt wird, wird es sich verkürzen, denn mit Rückentätigkeit, mit einem losgelassenen Rücken ist das Pferd für die leichtesten, nur angedeutenden Zeichen zugänglich.

 Der Reiter kann also durch ein leicht vermehrtes Spannen der Finger dem Pferd ein momentanes Zeichen geben, den Gang zu verkürzen, ohne den Hals als Hebel benutzt zu haben. Ist der Erfolg dann da, spannen sich die Finger wieder ab und der Hals lehnt sich wieder leicht an das Gebiss an.

 Wenn der Reiter nun noch leicht mit dem Schenkel treibt, wird das Pferd verkürzt aber schwungvoller treten, der Schwung ist nach vorne durch das Gebiss eingefangen und wirkt nach aufwärts, denn zugleich wird die Last mehr von der Hinterhand aufgenommen, weil die Hinterhand untersetzt und nicht unterschwingt. Nach einiger Zeit hält das Pferd die neue, mehr rückwärtige Belastung als seine natürliche – die Bewegung hat sich verändert.

 Dabei bleibt das Gleichgewicht der Beine erhalten, und die Losgelassenheit wird bewahrt, zugleich werden das schwungvolle Vorwärtsgehen und das biegsame Aufnehmen der Hinterhand durch die Förderung der Federkraft des Hinterbeines stetig verbessert.

 Jetzt tritt der positive Effekt des Reitens ein. Denn jetzt kann das Pferd  mit Reitergewicht besser regulieren und koordinieren. Hals und Kopf aber sind wie zum Anfang locker nach vorwärts aufgerichtet, eine Hebelwirkung in das Pferd hinein,  hat nicht stattgefunden. Statt dessen greifen die Muskeln der Hinterhand in die des Rückens, diese wieder in den Hals hinein, gestärkte Bänder gehen vom Genick über die ganze Wirbelkette hinweg zur Hinterhand und enden in den Sehnen der Beckenmuskulatur.

Mit der Wiederholung – werden die Anlehnung und die Biegsamkeit des Halses immer mehr wachsen und dem Pferd zur zweiten Natur werden.

 Spannen wir jetzt die Muskeln der Hinterhand, werden sich die Rückenmuskeln mitspannen, welche ihrerseits wieder über die ganze Wirbelkette hinweg die Halsmuskeln spannen. Und – spannt das Pferd, die von ihm selbst angebotene Anlehnung seine Halsmuskulatur, so treten automatisch die richtigen Muskeln des Rückens, nämlich die Tiefenmuskulatur und die der Hinterhand in elastische, federnde, übereinstimmende Anspannung.

 So helfen, stärken, und stützen sich Hinterhand, Rücken und Vorhand gegenseitig und durchschwingen das ganze Pferd.

Somit gibt es keine Bearbeitung der Hinterhand mehr, und erst recht keine Bearbeitung von Hals und Kopf – es wird nur noch das ganze Pferd über seinen Rücken bearbeitet. Der Grundstein für einen wirklichen Rückengänger ist gelegt. Die weitere Ausbildung besteht darin, das eine Stufe vermehrter Versammlung erklommen ist, soweit es die Schwung- und Tragekraft der Hinterhand gestattet, und die nächste in derselben Weise erklommen wird und so fort…..

Deshalb kann nie nur ein Teil des Pferdes bearbeitet werden, ohne den anderen in Mitleidenschaft zu ziehen.

 Fakt 2: Tiefenmuskulatur (die Wirkung der Bandscheibenmassage)

Die feinen Muskeln der Tiefenmuskulatur sind eines der wichtigsten Muskeln im Körper überhaupt – und eine der unbeobachtesten. Tief an der Wirbelkette verbinden sie die einzelnen Wirbel miteinander, und bearbeiten mit ihrer Eigenbewegung die Bandscheiben. Die einzelnen Wirbel haben eine relativ kleine Beweglichkeit. Erst in der Summe der ganzen Wirbelkette zeigen sie ihre Wirkung, denn die wichtigsten Muskelgruppen der Fortbewegung stehen mit ihr in Verbindung.

 Je beweglicher die Kopf/Halsstellung in der Vertikalen ist, desto mehr verschiedene Muskeln, vor allem der Tiefenmuskulatur, können in der gesamten Oberlinie –  der Kronenlinie entstehen. Wirbelmuskulatur bildet sich.

Die Wirbel werden durch die gestärkte Wirbelmuskulatur frei beweglicher und die Bandscheiben durchbluteter und elastischer und 7können Nervenimpulse durch das Rückenmark schneller und präziser leiten.

Das äußere Erscheinungsbild des Pferdes rundet sich, es geht auf, es dehnt sich aus.( Hals rundet sich durch die Aufdehnung des Nackenbandes –  Die Kruppe rundet sich durch die Entlastung der Iliosacralgelenke )

Der Rücken wird tragfähig – die Bewegung geht bis zum Becken durch – die Hinterhand ist bereit für die rückwärtige Belastung, die sie zum Tragen animiert.

Fakt 3: starre Körperhaltung oder bewegliches Aufgerichtetsein

Die Kopf/Halsstellung des Pferdes beeinflusst die Ausrichtung der Wirbel und somit die Elastizität der Bandscheiben. Bei anhaltender Extension (Streckung) oder sogar einer Hyperextension ( Überstreckung) werden die Wirbelbögen u. Umständen schmerzhaft näher zusammen gebracht (Kompression). In dieser Position können auch die Dornfortsätze geschädigt werden. Bei Flexion (Dehnung) oder Hyperflexion ( Überdehnung) kommt es zu einer hohen Druckbelastung der Bandscheibe. Eine Kombination von Dehnung nach vorne und gleichzeitiger Verdrehung ist am ungünstigsten. ( deshalb sollten Seitengänge nur in einer gesammelten Körperhaltung ausgeführt werden)

Bandscheiben leben von Bewegung. Eine monotone Körperhaltung beraubt die Wirbelkette und ihre Bandscheiben den Reizen, für die sie gebaut ist – nämlich zur Bewegung. Eine monotone Körperhaltung führt wie bei allen Geweben auch bei der Bandscheibe zu einer Verhärtung und Athropie, und zusammen mit Belastung zur Überbelastung und Kompression. Denn – schon kleinste Unbeweglichkeiten in den Gelenken der Wirbelsäule verändern den Informationsfluss im Nervensystem und damit die Funktion aller Körpersysteme.

Die Wirbelkette des Pferdes wird, wenn sie federn darf,  eine selbstständige Aufrichtung einnehmen, die nötig ist, um mit den Stauchungskräften der bewegenden Gliedmaßen umgehen zu können. Je stärker die Rumpfträgermuskeln ausgebildet sind, desto mehr wird sich das Pferd in sich aufrichten – das Pferd dehnt sich auf, und trägt sich.( Wie eine Blume, die Wasser bekommt) Zu sehen am wunderschön ausgeformten Hals.

Das gilt übrigens auch für den Reiter. Deshalb ist der häufige Hinweis „ sitz gerade“ genauso falsch, wie das Pferd mit Zügeln und Hilfszügeln geradezu zu befestigen.

Fakt 4: jedes Pferd ist im Gleichgewicht – aber die Gleichgewichtsfähigkeit macht den Unterschied

(Das BewegungLernen schult die Gleichgewichtsfähigkeit um die Balance zu erreichen)

So uneinig sich die verschiedenen Reitweisen auch sein mögen – in einem Punkt denken alle fast dogmatisch gleich – das Pferd muss im Gleichgewicht sein.

 Ob das Pferd einen Hirschhals hat ob es die Nase am Boden hat, ob es frisst, ob es schief ist,  ob es ein Rennen geht – ob die Hinterhand heraus gestellt ist, ob sie trägt ob die Vorhand unbeweglich festgestellt ist – die Pferde sind trotzdem im Gleichgewicht und die Biomechanik stimmt auch. Denn das Pferd wird immer danach trachten, das Ungleichgewicht auszugleichen – aber es ist ein Gleichgewicht im passiven Tragesystem.

 Es gibt aber einen Unterschied zwischen Gleichgewicht, Gleichgewichtsfähigkeit und Balance.

Jedes Pferd ist im Gleichgewicht, denn im Gleichgewicht zu sein, bedeutet nicht zu taumeln und mit der Erdanziehung die Waage zu halten. Es ist die Fähigkeit, den Körper so zu beherrschen, dass man sich ohne fremde Hilfe über den Rumpf auf den Beinen halten kann. Selbst bei absolutem Gleichgewicht sind wir nicht bewegungslos, denn unser Körper ist im ständigen Spiel zwischen Reizaufnahme, -verarbeitung und Bewegungssteuerung.

 Je besser und ausgeprägter aber die Gleichgewichtsfähigkeit ist, desto feiner werden die Bewegungskorrekturen. Je besser die Gleichgewichtsfähigkeit ausgeprägt ist, desto feiner und kleiner und feinmotorischer sind die Bewegungen.

 Balance dagegen ist ein Zustand bei dem alle Kräfte die auf den ganzen Körper wirken können – also die Kräfte der Schwerkraft und der Muskeln gleich groß sind und sich dadurch aufheben.

Es ist der absolut ausgeglichene Zustand, bei dem alle Muskeln, für ihre Aufgabe beteiligt sein müssen – miteinander tragen – sich versammeln.

Diesen Zustand des Pferdes nennt man Versammlung ( Rassembler – sammeln).

 Um diesen Zustand zu erreichen braucht das Pferd folgende Vorraussetzungen:32

    • ein Gefühl für feine Bewegungen
    • ausreichend Muskelspannung
    • Ausführung feiner Bewegungen, aus dem Schulterblatt heraus
    • Kraftdosierung
    • Geradegerichtet sein – das heißt, keine Einseitigkeit
    • Gespür für den eigenen Körper (Körperwahrnehmung)

Je höher die Balance im Körper eines Pferdes ist, desto besser kann es mit zusätzlichen Kräften von außen ( das Reitergewicht) umgehen.

Bei der  Beizäumung (Ramener) ist das Pferd im Gleichgewicht aber nicht in der Balance. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist sehr bescheiden ausgeprägt. Das Reitergewicht und die manuellen Einwirkungen des Reiters, unterstützt mit zusammenschnürenden Lederteilen, wirkt als zusätzliche Kraft von außen störend auf den Pferdekörper ein. Jede Schiefe und Verspanntheit wird für das Pferd zu einem Problem seines Gleichgewichtes, das es versucht, durch Muskelkraft auszugleichen (falsche Muskulatur)

 Fakt 5:  Die Gleichgewichtsfähigkeit kann nur aus losgelassenen Genickwirbeln und einem beweglichen, elastischen Rücken entstehen

Skala Aufrichtung Kopie

 

Das rohe Pferd wird seinen Kopf und Hals wie ein Pendel benutzen um sich immer wieder in das Gleichgewicht zu bringen.

Das kann man sehr schön beim Grasen beobachten. Um sich wieder ins Gleichgewicht zu tarieren muss es immer wieder den Kopf hoch nehmen (der Gleichgewichtssinn liegt zwischen den Ohren) Auch beim davon laufen, wird es den Kopf hochreißen – das geschieht im passiven Tragesystem.

Um im Gleichgewicht zu sein gebraucht das unausgebildete Pferd seinen Kopf und Hals – bis die Beweglichkeit immer mehr in die Wirbel geht, und die Wirbelkette beweglich macht. So ist jedes Pferd im Gleichgewicht – auf der Skala sehen sie die Zunahme der Gleichgewichtsfähigkeit – aber die Gleichgewichtsfähigkeit ist beim rohen Pferd sehr gering. Junge Pferde fördern sie durch ihre Körperspiele – Beim älteren Pferd als Weidetier übernimmt dann die Stabilisation den Körper.

Eine sinnvolle Ausbildung im Sinn von Verbessern muss immer den Rücken mit seinen beweglichen Wirbeln in den Vordergrund stellen.

Fakt 6: mit Spannungen geht gar nichts

Die Voraussetzung ein Pferd zu reiten, sollte eine Verbesserung und Steigerung der Gleichgewichtsfähigkeit sein. Einem ausgebundenen Pferd mit einem verschnürten Kopf ist es nicht möglich seine Gleichgewichtsfähigkeit zu verbessern.

 Denn – Spannungen im Körper verhindern das Gleichgewicht. Und da wo der Körper nicht im Gleichgewicht ist, entstehen Spannungen im Körper. Und zweitens: Nur die bewegliche Wirbelkette kann ausbalanciert sein. Eine starre Wirbelkette kann sich nicht ausbalancieren.

 Deshalb müssen beim rohen Pferd die stabilisierenden Verspannungen gelöst werden, um die Bewegung bis zum Becken zu bringen, das dann die Gelenke ausrichtet und zentriert, damit sie Belastungen aufnehmen können. Ein sicherer Gang belastet die Gelenke ganz zentriert.

 Bitte beachten: auch die Aufwölbung des Rückens ist eine Anspannung – denn eine länger dauernde Dehnung ist Spannung, die das Pferd nur erhalten kann, indem es falsche Muskeln nutzt.

Die Spannung der Rückenbeugemuskeln und die falsche Wölbung der Wirbelsäule hat eine Einengung der inneren Organe zur Folge. Ganz abgesehen von den falschen Bewegungen der Gliedmaßen

 Fakt 7: das schiefe Pferd

Ein Pferd kommt genauso wenig schief auf die Welt wie ein Mensch. Die Wirbelkette eines jungen Lebewesens ist viel zu biegsam und zu elastisch um schief zu sein.

 Schon Pluvinel glaubte nicht an die natürliche Schiefe des Pferdes. Auch er glaubte daran, dass die Schiefe aus der Gewohnheit entsteht – der Gewohnheit mit dem Menschen. Dieser Meinung schließe ich mich gerne an. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell ein „schiefes“ Pferd wieder gerade wird, wenn man seine Gleichgewichtsfähigkeit verbessert hat.

 Auch Pferde haben eine stärkere Seite. Durch die Arbeit mit dem Menschen und Körperlichen Stress entstehen deshalb oft einseitige Verspannungen, die sich zunehmend verschlimmern können.

Die drei Hauptbereiche, sind der Genick-Atlas-Bereich, der Hals-Schultern-Widerrist-Bereich und der Bereich um das Lumbo-Sakral- und das Iliosakral-Gelenk, wo die Hinterbeine am Körper ansetzen.

 Begleitend bei diesen Verbesserungen hören die unterschiedlichen Spannungen der Einseitigkeit auf, die die Schiefe des Pferdes verstärken, denn das Pferd wird seine „Schiefe“ – besser gesagt seine einseitigen Gewohnheiten immer versuchen auszugleichen – und dadurch entsteht dann wirklich eine künstlich hergestellte unausbalancierte Schiefe – und falscher Bemuskelung.

 Das Pferd wird seinen körperlichen „Widerstand“ immer dort zeigen wo es sich „ausgeglichen“ hat, nicht wo es in der Balance ist. Das ist die Sollbruchstelle des Pferdes. Deshalb bringt es nichts, das Pferd in eine gewünschte Haltung zu zwingen.

 Fakt 8:  Rückentätigkeit

Für die Tätigkeit des Rückens sind nicht einzelne Muskeln entscheidend, sondern vor allem die gemeinsame Arbeit der vielen Rückenmuskeln. Vor allem die tiefe Muskulatur hat aber einen fundamentalen Einfluss auf den Gang, aber auch auf die „Beherrschung“ des Pferdes.

Was mich immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass man die kuriosesten Hilfsmittel erfindet, aber die naheliegendste und elementarste Bedingung – die Rückentätigkeit, einfach außer acht lässt.

 Unter dem Aspekt der Rückenmuskelvielfalt ist die Dehnungshaltung ein netter Versuch, den Rücken durch ein falsch verstandenes Aufwölben zu unterstützen. Zügelhilfen gehen nicht bis zur Hinterhand durch. Und Sitzhilfen nicht bis zum Mundstück, der verbindende Rücken fehlt – und das Pferd kann vorne und hinten nach Belieben ausweichen. Die Natur kennt eben kein Schema und keine Theorie.

 Wenn der Rücken festgehalten ist, hat er der Reiterlast keine Elastizität gegenzuhalten.

Ist die Verbindung zwischen HH und VH unterbrochen, kann der eine Teil dem anderen nicht zu Hilfe kommen. Der Schwung aus der HH ist energielos und geschwächt, sie überträgt sich nicht auf die Vorhand.

 Nur durch die Federkraft der losgelassenen Rückenmuskeln findet das Pferd seine individuell  richtige Muskelfügung und dadurch seine Balance (elastische Muskelspannung zwischen Vorhand und Hinterhand)

 Mit der richtigen Muskelspannung ziehen die Muskeln der belasteten Hinterhand die Muskeln der Vorhand an sich heran, entlasten die natürliche Vorhandlastigkeit. Der Pferdekörper kann   also durch Eigenwirkung seine Balance halten, und nicht indem der Reiter mit seinem Zügel das Gewicht des Pferderumpfes halten muss.

 Fakt 9: nur ein losgelassener Rücken kann beweglich sein

( die Wirkung des Bewegungslernens ist unter anderem auch,das das Pferd auch bei hochpotenzierten Leistungen losgelassen bleiben kann)

Im losgelassenen, geschmeidigen Pferd durchwogt der Schwung das ganze Pferd bis zum Becken. Es gibt kein Gegenstreben der Muskulatur.

Kein Teil im Körper wird wegen Steifheit, Ungeschicklichkeit, Mangel an Nachgiebigkeit oder an Spannungsvermögen an seiner naturgemäßen Tätigkeit behindert.

Die Arbeit der Muskulatur umfasst also nicht nur völliges Abspannungsvermögen sondern – und das ist ganz wichtig – die völlige Willigkeit der Muskulatur bis zur spielerisch anmutenden, gesteigerten Fähigkeit einer höchstmöglichen Spannung.

Und genau dieser Wechsel zwischen Abspannen und Anspannen des Rückens gewährleistet die geradegestellte, gleichmäßige, Regelmäßigkeit des Ganges. ( Daraus entsteht übrigens auch der tiefe Sitz – der Reiter wird in die Sequenz des Abspannens „hineingetragen“).

Die Dehnung ist nur ein Teil der Muskelarbeit, und kommt aus einer Anspannung der Muskeln, und nicht aus einer Losgelassenheit.

Fakt 10: Losgelassenheit

In Indien sagt man zum Loslassen gehört die Zufriedenheit, zum Festhalten der Schmerz

Der richtige Begriff der Losgelassenheit arbeitet auf die fortwährend langsame Steigerung der Versammlung hin. Der falsche Begriff auf die Haltlosigkeit des Pferdekörpers

 Denn auch ein Pferd, das auf der Wiese steht – steht losgelassen da, es spannt keinen Muskel, keine Sehne an, die es nicht braucht, um nicht umzufallen. Es stützt sein Gewicht, mit den Beinen nur soweit das unbedingt notwendig ist, es lässt den Kopf zwanglos hängen und setzt möglichst viele Teile seines Mechanismus außer Betrieb.

Es geht gemächlich herum und wendet den geringsten notwendigen Kraftaufwand an, der genügt, seinen Körper zu stützen, zu stabilisieren und trotzdem fortzubewegen.

 Auch das untrainierte, vielleicht Gebisslos gerittene Pferd, das sich „natürlich“ bewegt, arbeitet nur mit denjenigen Muskeln, die es dringend braucht und nur soviel, als unumgänglich notwendig ist – das ist das passive Tragesystem.

 Auch diese Pferde lassen sich los – sie gebrauchen nur die Muskeln, deren sie bedürfen, mit dem geringsten möglichen Kraftaufwand.

 Deshalb wird auch das untrainierte Pferd die geforderte „Leistung“ der äußeren Form nach bringen, aber es kann gar nicht mit der ganzen ihm möglichen Energie arbeiten. Zusätzlich muss es Kräfte aufbringen, gegen die unbequeme Einwirkung des Reiters. Wenn wir dem Pferd nun mit Kraftanwendung Dinge abfordern, wie stärkere Gangarten oder ein enges Zusammenstellen, so verstärken wir die natürliche Anfangsspannung und machen sie zu einem chronischen Spannungszustand wie es in der heutigen Reiterei gerne gemacht wird.

 Der „natürliche“ losgelassene Zustand wird mit dem Gewicht des Reiters, des Sattel und des Zügels mitsamt dem Gebiss gestört. Das Pferd reagiert als erstes auf diese Störung mit einer vermehrten Anspannung, vor allem der Muskeln die zum Tragen und Gehen benötigt werden, aber auch der Rückenmuskeln, die sich unter der ungewohnten Last übermäßig anspannen und der Hals-und Kopfmuskulatur, die als gemeinsamen Widerstand sich gegen das Gebiss spannen, das sie nun als störend kennengelernt hat. Im Maul wird es zeigen, was es am Körper beschäftigt – zum Beispiel, das es mit den Beinen weniger frei treten kann, weil die Muskeln noch zu wenig entwickelt sind und somit überlastet sind.

In jedem Moment seine Balance frei, und ungehindert neu suchen zu können – das ist Losgelassenheit

 Fakt 11: Dehnung

Einen elastischen, warmen gearbeiteten Muskel in die Dehnung zu bringen, hat gewisse Vorteile. Einen kalten, immobilen langen Muskel noch zu dehnen, birgt gesundheitliche Risiken. Ein versammeltes Pferd nach der Arbeit in die Dehnungshaltung zu bringen, kann positiv sein, wenn das Pferd mit einem hochgehobenen Rücken, die Tätigkeit seiner Muskeln damit steigern kann, und mit der Hinterhand noch mehr untersetzen muss, da der Weg der Muskeln nun ein längerer ist, weil der Hals gestreckt ist.

 Der negative Unterschied ist der starre, gedehnte Rücken. Einem starr gedehnten Pferd ist es unmöglich die unbiegsamen Hinterbeine so weit vorzusetzen, dass sie einen Teil der Belastung der Vorderbeine übernehmen. Je stärker die Gangart desto mehr wird das Gleichgewicht durch den Schwung der Bewegung bedroht – das Pferd muss ausgleichen. Die Losgelassenheit der Muskeln hört auf, weil einzelne Muskeln Ausgleichsarbeit leisten müssen.

 Für das Pferd wird es selbstverständlich, mit gestreckten Hinterbeinen zu gehen. Dadurch wird der Gesamtkörper des Pferdes vermehrt vorwärts geworfen. Und die Vorderbeine müssen um das Gleichgewicht zu bewahren, noch mal verstärkt stützend untergreifen. Das Pferd gewöhnt sich auch unter dem Reiter die verstärkte Vorhand-belastende Gehweise an. Es gewöhnt sich eine gedehnte Gehweise im passiven Tragesystem an.

 Fakt 12: Spannkraft und Dehnbarkeit der Muskeln

    1. eine energievolle Straffheit – damit können die Muskeln eine starke federnde Schwung auslösende Spannung herstellen.
    2. aber auch eine gewisse Dehnbarkeit der Muskeln, damit sie ihrer tätigen Arbeit zwanglos leisten können. ( der konträre Unterschied wäre der gedehnte Muskel)

Beides kann Muskeln, Bändern und Sehnen nur durch langsam, allmählich gesteigerte Elastizität mit der Zeit den nötigen Spielraum geben.

 Fakt 13: Elastizität des Nackenbandes

Nur wenn die Rückenlinie in der Wirbelmuskulatur gestärkt ist, wenn das Pferd sich nach oben ausdehnt und das Nackenband die Oberline umformen kann, ist das Nacken/Rückenband elastisch, und der Pferdekopf kann baumeln.

 Fakt 14: Das Hochleistungssystem Körper

Das Hochleistungssystem Körper – von Mensch und Pferd – hat in unserer bewegungsarmen Zeit einen Nachteil: es funktioniert auf Dauer nur, wenn es immer wieder gefordert wird. So bestimmt die Beweglichkeit des Rückens das Bewegungsverhalten, die Gesundheit und die Ausgeglichenheit eines Körpers.

Das „Erfolgsmodell“  Wirbelkette hat sich seit Jahrmillionen von Jahren nur unwesentlich verändert. Die spezielle Form als Federstab ermöglicht dem Menschen den Aufrechten Gang und dämpft damit Stöße.

Beim Vierbeiner nimmt es die Stauchung- und Kompressionskräfte der Bewegung auf. Auf diese Weise wird das Gehirn vor Erschütterungen, die beim Gehen entstehen, bewahrt.

Fakt 15: Kopfhaltung

Welche psychischen Auswirkungen allein die Kopfhaltung hat erkannte schon Quintilian: Früher übrigens Stellung genannt.

„ Zur schönen Wirkung des Kopfes gehört, das er zunächst aufrecht und natürlich gehalten wird. Denn in einem gesenkten Kopf zeigt sich die niedrige, in einem hoch gereckten anmaßende, in einem zur Seite geneigten energielose und im zu starren und steifen eine harte Gesinnung“.

Fakt 16: Gelenke können nur optimal arbeiten wenn man sie belastet.

Gelenke halten viel aus – wenn sie gesund sind. Der Druck auf Knie- und Hüftgelenke kann das Vielfache des Körpergewichtes erreichen. So gesehen sind die Gelenke Wunderwerke der Natur, denn die Auflagefläche, die den ganzen Druck aufnehmen muss, misst nur wenige Quadratzentimeter.

 Damit kann man besser verstehen, warum für die Gelenke die richtige, die zentrierte Belastung so wichtig ist. Solange ein Gelenk gesund ist ( junger Körper) verträgt es auch kurze, nicht anhaltende „falsche“ Belastungen sehr gut, denn es ist ungeheuer regenerationsfähig. Im Gegenteil – kurze anhaltende Belastungen fördern die Stabilität des Gelenkes, denn jedes Mal werden die körpereigenen Reparaturmechanismen in Gang gesetzt.

Deshalb ist es für die Stärkung der Gelenke schon in der Jugend wichtig, die kuriosesten Bewegungen und Belastungen kurzzeitig auszuführen, um das starke Gelenksystem ins Alter mitnehmen zu können.

 Aber auch für das ältere Gelenk führen gezielte, intensive Bewegungen und zentrierte Belastungen wieder zu einer optimalen Versorgung der Knorpelzellen und der Gleitschicht zwischen den Gelenken, ohne das der Druck verspannter Muskeln weiteren Verschleiß verursachen kann.

 Liegt bereits eine Gelenkschädigung vor, verursachen falsche Bewegungen selbst bei geringster Belastung ( nur Schrittreiten – nur in Dehnungshaltung – nur Leichttraben) die weitere Zerstörung der Gelenke. Medikamente oder Nahrungsergänzungen kommen durch die schlechte, eingeschränkte Versorgung der Gelenke nur eingeschränkt am „Tatort“an.

 Nur eine langsam gesteigerte Bewegungsbelastung bringt das Gelenk wieder zu einer Eigenregeneration, die dann mit natürlichen Medikamenten und Nahrungsergänzungen optimal verbessert werden können.

( bei Arthrosen, Spat, und weiteren Gelenk- und Sehnenschäden wenden Sie sich gerne an uns)

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