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und Sensopathie von Roland Pausch

Pferde können nicht mehr laufen!

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Eine permanente und ständige Kontrolle der Bewegungen von Pferden ist nicht nur unnötig, sondern sogar Körperschädigend. Auch in den Familienherden haben ja die Herdenführer was Besseres zu tun, als die anderen Herdenmitglieder immer zu beobachten und zu kontrollieren.

So schauen sich die Herdenmitglieder jeden Alters, beispielsweise das Zick-Zack-Laufen des Fohlennachwuchses in aller Ruhe an, ohne einzugreifen, sondern lassen sich davon anstecken und machen mit. Sie wissen instinktiv, dass diese „Fohlenspiele“ eine wichtige Überkreuzbewegung zum Ausprägen der Ganzkörperbewegungen sind. Oft enden sie deshalb in der Familienherde im gemeinsamen Rennspiel.

Aber dieses ursprüngliche Bewegungsverhalten hat noch eine andere,  ganz wichtige Funktion in der Bewegungsentwicklung des Pferdes. Es dient nämlich jedem Tier dazu, individuell ein optimales Verhältnis zwischen Langeweile, regenerierendem Ruhezustand und Erregungszustand zu finden. Das selbst- und ständige auslösen von den spinalen Primitivreflexen hilft dem Pferd dabei – und zwar in jedem Alter -immer wieder „runterzufahren“ und damit seine innere Balance zu finden.

Was das Pferd natürlich nicht „weiß“, ist dass die Zellen des Körpersystems diese hauseigene „Bewegungstherapie“ benötigen, um von den Anstrengungen des Alltags regenerieren zu können und um ein intaktes Immunsystem aufzubauen. Das kann die Zelle erst nachdem sie bewegt wurde – nicht nach einem Herumhängen. Der permanente „Entspannungszustand“ mag zwar momentan sehr angenehm sein, damit wird der Körper aber immer steuerungs- und regenerationsunfähiger. Die Verstoffwechslung im Körper wird damit heruntergefahren.

Das Pferd kennt kein freies Bewegen mehr!

Ein freies Bewegen ist heutzutage dem Pferd kaum noch möglich. Denn entweder muss der  Reithallenboden vor dem Pferd geschont werden! Oder das möglichst pflegeleichte Pflaster oder der knietiefe Schlamm des Offenstalles, die einschläfernde Bewegen in der Führanlage und das einseitige Longieren ist nach Meinung des Menschen GENUG Bewegung für das Pferd. Außerdem wird das Pferd ja noch geritten. Die Bewegungen des Pferdes werden bestimmt und konditioniert vom Menschen, aus der Angst heraus, das Pferd könnte sich was tun?? oder dass der Mensch seine „Vormachtstellung“ verliert.

Leider muss ich mehr wie häufig beobachten, dass Pferde deshalb nicht mehr frei laufen können oder dürfen. Sie können mit ihrem Körper nicht mehr umgehen, und sind mit ihrem ständigen hohen Muskeltonus, der so im ständigen Dauereinsatz ist, permanent auf Flucht eingestellt. Das Pferd ist aber nicht, wie häufig behauptet wird, als Fluchttier, sondern als Bewegungstier konzipiert – mit möglichst vielen regenerativen Ruhe- und Fresspausen zwischen der dynamischen Bewegung, die aber im Körper erst im Wirkung haben können, wenn sich das Pferd zuvor in allen Muskelschichten bewegt hat.

Genießen Sie den Anblick eines frei laufenden Pferdes

Wenn sich ihr Pferd also in Zukunft unter ihrer stimmlichen Begleitung frei bewegt, brauchen sie weder etwas kontrollieren, noch etwas abstellen. Genießen Sie einfach den Anblick eines frei laufenden Pferdes – auch wenn es die ersten Male noch recht „holperig“ aussieht. Sobald das Pferd wieder gewohnt ist, seinen Körper selbst zu steuern, wird es immer besser und schneller sein inneres Gleichgewicht finden, sich „ruhiger“ verhalten und mit seinem Körper zu spielen beginnen und eigene Bewegungserfahrungen sammeln. Übrigens auch ohne dass es sich selber an die Füße haut.

Bewegst du dich oder wirst du kontrolliert?

Das freie Bewegen bringt die Stimulation des ganzen Körpers mit sich – und nicht nur in den gewohnten oder erlernten Bewegungsmustern des Pferdes – es aktiviert also mehr Muskeln als die meisten anderen Tätigkeiten des Pferdes – vor allem wenn vorher die Nervensysteme und die Bewegungsareale im Gehirn angesprochen werden wie im Biomotorischen Training. Sogar für die Zellen ist diese natürliche Weise der Bewegung, wie für uns essen zu gehen. Es ist die perfekte „Nahrungsaufnahme“ und „Abfallentsorgung“ zugleich.

Das sogenannte „Markern“ im Biomotorischen Training

Das „Markern“ ist deshalb im Biomotorischen Training eine ganz wichtige Übungseinheit. Nach dem Auslösen der spinalen Primitivreflexe, nach den Fohlenspielen, den Bewegungsinformationen der Sensopathie und den vielfältigen Bewegungserfahrungen integriert das Pferd all die Informationen die der Körper gebrauchen kann, durch das „Markern“ in sein ganzes Körpersystem. Das heißt, das Pferd macht seine eigenen Körpererfahrungen, die die körperliche Grundlage für die weiteren Bewegungsentwicklungen der nächsten Tage wird.

Wenn Sie mehr über die Biomotorischen Übungen erfahren wollen, die der Bewegungsentwicklung der Natur abgeschaut ist, besuchen Sie doch das sogenannte „Montagstraining“ – das immer nach einer Körperschulung für den Menschen stattfindet.

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