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und Sensopathie von Roland Pausch

Das Bewegungslernen und die Skala der Ausbildung

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Die unbekannte Urversion der Skala der Ausbildung von G. von Haugk!

 

Wie man leicht nachlesen kann, ist die relativ unbekannte Urversion der Skala absolut kein Widerspruch zum BewegungsLernen. Im Gegenteil: das Ausbildungsschema von “von Haugk” entspricht den Lernprozessen des Bewegungslernens.

 

Die Skala der Ausbildung:

Die Urversion der Skala der Ausbildung ist nicht wie immer wieder behauptet, von Steinbrecht. 1936 erstellte Oberstleutnant G. von Haugk in seinem Buch ” Ausbildung der Rekruten im Reiten” ein Art militärischer “Ausbildungsplan”.

Im V. Abschnitt – Anhang für den Reitlehrer – beschreibt er erstmals die “Ziele der Dressur”.

(Ausschnitte des Originaltextes)

Unter Dressur versteht man die planmäßige, körperliche Durchbildung des Pferdes und seine sorgsame Erziehung. Sie setzt sich zum Ziele, das Pferd zu höchster Leistungsfähigkeit und unbedingtem Gehorsam auszubilden.

1. Ziel: Takt im Trabe regeln

Zeitpunkt: Jedes Pferd ist zu Beginn jeder Stunde zum taktmäßigen Tretens zu bringen.

die Regelung des Taktes erfolgt zunächst im natürlichen Trab, also in dem Tempo, welches das Pferd bei leichter Zügelanlehnung und in Haltung von selbst annimmt, ohne zu eilen.

Das taktmässig tretende Pferd muss noch nicht losgelassen sein.

Zweck: ohne Takt keine Losgelassenheit, ohne Losgelassenheit kein richtiger Aufbau der Ausbildung.

2.Ziel Losgelassenheit

Zeitpunkt: wie oben

Zweck: Ohne Losgelassenheit keine richtige Anlehnung. Losgelassenheit bedeutet nicht dasselbe wie Durchlässigkeit.

Der Reitlehrer hört keine harten Bewegungen mehr.

Das Pferd ist durchlässig, wenn es in reinem, schwungvollen, der Zusammenstellung entsprechendem Gang, am Zügel, geradegerichtet, mit gutem Maul allen Hilfen des Reiters von hinten nach vorn und umgekehrt willig folgt, sie “durchläßt”. Das losgelassene Pferd muß noch nicht durchlässig, das durchlässige dagegen losgelassen sein. Bei der Beurteilung der Durchlässigkeit spielt der Gang eine entscheidende Rolle. Unregelmäßiger, gespannter, schwungloser Gang sind Kennzeichen fehlender Durchlässigkeit.

3.Ziel Anlehnung

Zeitpunkt: Ist der Takt geregelt und die Losgelassenheit erreicht, so folgt die Anlehnung als nächste Aufgabe.

Erklärung: Die dauernde, weich federnde Verbindung zwischen Hand(Sitz) und Maul nennt man Anlehnung. Bei der natürlichen Anlehnung wird in einigen Fällen das Pferdemaul tiefer(langer, weicher Rücken, tief angesetzter Hals), in der Regel in gleicher Höhe, in wenigen höher als die Pferdehüfte stehen.

Läßt das Kauen (Abstoßen) nach, so genügt ein gelinder Druck mit den Schenkeln, um das Maul wieder lebendig zu machen. ” Der Schenkel löst das Pferd vom Zügel” – Pferde mit totem Maul lassen sich nur durch weiches Fühlenlassen der Sporen zum Kauen veranlassen.

Zweck: Die Anlehnung ist ein wesentliches Mittel zur Beherrschung des Pferdes und die Grundlage für jede Ausbildung.

4.Ziel Schwung

Unter Schwung versteht man das sichere, taktmäßige Auffussen und federnde Abfussen der Beine. Es kennzeichnet sich trotz aller Energie durch weiche runde Bewegungen, durch gleichmäßige Beteiligung aller Gelenke. Die Vorwärtsbewegung erscheint mühelos federnd, nie krampfhaft und gespannt.

Schwung wird erzeugt durch die Schenkel, welche die Hinterbeine bei schwingendem Rücken zu kräftigem Abfedern und Vorschwingen veranlassen. Der Sitz leitet ihn bis zum Pferdemaul weiter und verstärkt ihn, kann ihn aber niemals erzeugen.

Die Hand begrenzt und regelt den Schwung, indem sie ihn entweder herausläßt oder ein zuviel durch halbe Paraden einfängt.

Schwung ist gleichbedeutend mit Vorwärtsreiten, dieses jedoch nicht mir haltungslosem Vorwärtsjagen. Es kommt auf das Vorwärtstreiben an, nicht auf die Schnelligkeit und Gangart.

Der Rekrut reitet richtig vorwärts, wenn er das Pferd an die Zügel herantreibt und dieses im Genick nachgibt. Dies ist also im Schritt genau so gut möglich – wenn auch am schwersten – wie im Trab und Galopp.

Zweck: Je besser, schwunghafter und raumgreifender das Pferd vorwärtsgeht, um so frischer bleibt es seinen Bewegungen, um so länger wird es seinen Dienst tun, um so bequemer, leichter und sicherer wird es der Reiter beherrschen.

5. Ziel: Geraderichten

Zeitpunkt: mit dem Geraderichten darf erst begonnen werden, wenn das Pferd sich losgelassen hat.

Zweck: nur ein gerades Pferd ist in reiterlichem Sinne durchlässig. Nur ein gerades Pferd ist im sicheren Gehorsam.

6. Ziel: Versammlung (nur der Vollständigkeit halber erwähnt)

Zeitpunkt: Geht das Pferd im Takt, losgelassen, am Zügel, mit Schwung, geradegerichtet, durchlässig und in Beizäumung, so hat die Ausbildung als letzte Aufgabe, die Versammlung zu beginnen.

Erklärung: Versammeln heißt, die Hinterhand vermehrt zu beugen, also lebhafter zu machen bei gleichzeitig gesteigerter Durchlässigkeit und Aufrichtung (Die richtig anzustrebende Aufrichtung geht beim Pferde vom Kreuz aus.  Bauch-und Beckenmuskeln ziehen den unteren Beckenrand vor und die rückwärtigen Rückenmuskeln an sich in einer elastischen Spannung, die über die leichtgebogene Sattellage zum Hals bis in das Genick federt. – dies ist die relative Aufrichtung.

  

 BewegungsLernen:

 

1: Ziel des Bewegungslernens (Takt im Trabe regeln)  

Die Arbeit der Gelenke bedingt den Takt – ein Pferd kann nur im Takt gehen, wenn es gelernt hat, all seine Gelenke richtig d.h. zentriert einzusetzen. Dabei stimme ich von Haugk unbedingt zu, die Gelenkzentrierung so bald wie möglich im Trabe auszuführen. Takt kann man nicht im Schritt erreichen – indem die Stützbeinphase viel zu lange ist, kann das Pferd seinen Takt nur sehr schwer verändern. Taktmässig laufen kann ein Pferd nicht in der Dehnungshaltung, außer die Schulter kann die Bewegung aufnehmen, wie das nach einer guten Arbeit der Fall sein sollte.

2: Ziel des Bewegungslernens (Losgelassenheit) 

Wenn die Gelenke gelernt haben, ihrer Funktion entsprechend zu arbeiten, kann sich das Pferd mit ihrer Unterstützung “loslassen”. Dabei, hat es sekundenlang den Mut sein Festhalten im Kreuzbein aufzugeben. ( wenn allerdings die Hinterbeine weiterhin steil und steif d.h. nicht gebogen in den Gelenken vorwärts tapsen, erschüttert jede Bewegung das Kreuzdarmbeingelenk – das Pferd wird sich nicht “loslassen”).

3:Ziel des Bewegungslernens (Anlehnung)

Die Anlehnung als “Aufgabe” zu sehen, entstand vielleicht eines der größten Irrtümer der Reiterwelt. Anlehnung kann man genauso wenig erzwingen wie Entspannung.

4: Ziel des Bewegungslernens ( Schwung) 

Der Text von von Haugk ist so perfekt, das ich ihn auch unter den Zielen des BewegungsLernens wiederhole:

  • unter Schwung versteht man das sichere, taktmäßige Auffussen und federnde Abfussen der Beine. Es kennzeichnet sich trotz aller Energie durch weiche runde Bewegungen, durch gleichmäßige Beteiligung aller Gelenke. Die Vorwärtsbewegung erscheint mühelos federnd, nie krampfhaft und gespannt.
  • Schwung wird erzeugt durch die Schenkel, welche die Hinterbeine bei schwingendem Rücken zu kräftigem Abfedern und Vorschwingen veranlassen. Der Sitz leitet ihn bis zum Pferdemaul weiter und verstärkt ihn, kann ihn aber niemals erzeugen.
  • Die Hand begrenzt und regelt den Schwung, indem sie ihn entweder herausläßt oder ein zuviel durch halbe Paraden einfängt.
  • Schwung ist gleichbedeutend mit Vorwärtsreiten, dieses jedoch nicht mir haltungslosem Vorwärtsjagen. Es kommt auf das Vorwärtstreiben an, nicht auf die Schnelligkeit und Gangart.
  • Der Rekrut reitet richtig vorwärts, wenn er das Pferd an die Zügel herantreibt und dieses im Genick nachgibt. Dies ist also im Schritt genau so gut möglich – wenn auch am schwersten – wie im Trab und Galopp.
  • Zweck: Je besser, schwunghafter und raumgreifender das Pferd vorwärts geht, um so frischer bleibt es seinen Bewegungen, um so länger wird es seinen Dienst tun, um so bequemer, leichter und sicherer wird es der Reiter beherrschen.
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