Hintergründe für den Körperlogischen Sitz
Das „Arbeitsgebiet“ des Körperlogischen Sitzes ist die axiale Wirbelkette
Die axiale Wirbelkette kontrolliert das reibungslose Koordinieren von Gliedmaßen, ist sie in ihrer Arbeit eingeschränkt entstehen Sensomotorische Störungen.
Je nach dem Ort der Dauerspannung bilden sich jetzt statt vorübergehender Missempfindungen verschiedenste massive Beschwerden heraus.
Kopfschmerz und/oder Schwindel, aber auch „depressive Gedanken“ bei Verspannungen in der Nacken- und Kopfmuskulatur
Knieschmerzen bei Verspannungen der Rücken-, Bein- und Fußmuskulatur. Diese Verspannungen bilden sich gerne, wenn wir uns in forcierter Selbstbehauptung überaufrichten, dadurch wird die Beckenkippung eingestellt, und die Hüfte falsch bewegt.
Blasenbeschwerden bei Verspannungen in der Unterbauch- und Beckenbodenmuskulatur (meist zusammen mit einer Angstverspannung der Vorderseite)
Atemstörungen und/oder Herzbeschwerden, bei verspannter Atemmuskulatur zum Beispiel, wenn die gekrümmte festgehaltene Brustwirbelkette die Rippen quetscht ( Vergleiche mit dem Pferd – die Skelettaufwölbung des aufgewölbten Rückens)
Die röntgenologisch feststellbaren Veränderungen wie Wirbelsäulenverkrümmungen, Arthrosen, Bandscheibenschäden und Meniskusschäden etc. sind oft nicht Ursache der Schmerzen, sondern – ebenso wie die Schmerzen selbst – Folge der permanenten Verspannung, die sich unter entsprechender Belastung und daraus folgender Bewegungseinschränkung noch erhöhen kann.
Der Sinn der Beweglichkeit
Der Sinn der Beweglichkeit für den Reiter besteht in der „reibungslosen“ Informationsvermittlung der beiden Körper. Für das BewegungsLernen als Beweglichkeitstraining ist die Wirbelkette „das Mittel zum Zweck“. Die Wirbelkette gibt die Informationen weiter, die das Becken in Bewegung umsetzt. Ein gleichseitig ausgerichtetes Becken verringert deutlich die Belastung an Oberschenkel und Knien. Und ein Pferd, das gelernt hat, seinen Rücken auch in hohen Gangarten loszulassen, findet mit seiner losgelassenen Rückenlinie in eine weiche Aufwärts-Abwärtsbewegung seines Rückens. Im Abwärtsfedern des Pferdes findet der geschmeidige Reiter seinen „tiefen“ Sitz.
Denn wie die Beckenbewegung das Kriterium für das richtige Bewegungsausführung des Pferdes ist, so ist sie das beim Reiter auch. Das Wiegen in den Iliosakralgelenken das aus der Beckenkippung entsteht ist der Indikator für den Reiter, ob er in die weiche Beckenbewegung des Pferdes geschmeidig mitgehen kann.
Es ist ein sehr ursprünglicher Prozess – den die Wirbelkette ist eigens dafür gemacht.
Im Vergleich zu Bewegungsformen wie z. B. dem Pilates übt das BewegungsLernen keine „Übungen“ die dann über Zugspannung die Tiefenmuskulatur ansprechen, sondern die steigende Beweglichkeit der Wirbelkette kann ganz andere Muskeln der Gliedmaßen bewegen.
Das rollende Becken des Reiters rollt die Wirbelkette vor sich her.
Dabei verlagert sich das Gewicht immer mehr auf die HH
Bis die Zügel seidene Fäden werden.
Haben sie mal darüber nachgedacht, warum in unseren Industrieländern die Menschen Bäuche haben?
Natürlich! – zu vieles, zu gutes, zu falsches Essen und na klar – Bewegungsmangel. Aber, dass aus dem Bewegungsmangel Bäuche entstehen hat noch einen anderen Grund.
Ab ca. 7 Jahren fängt bei Menschen die Versteifung der Wirbelkette an. Bei Pferden entsprechend früher. Bei unserem heutigen Bewegungsmangel lässt dadurch die Elastizität der Bewegungen und im gleichen Maße die Elastizität der Bandscheiben nach, die beide von Beweglichkeit genährt werden.
Leider ist heute die Versteifung des Rückens beim Menschen kein „Vorrecht“ des Alters mehr. Auch bei Jugendlichen und sogar Kindern sind die entsprechenden Verspannungen durch Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, Verletzungen usw. anzutreffen.
Da durch die nachlassende Beckenkippung die Bauchmuskulatur nicht mehr in die Bewegung miteinbezogen wird, entstehen Bäuche. Bäuche sind also in ganz vielen Fällen das Anzeichen einer starren Wirbelkette ohne Beckenkippung.
Propriozeption – das Thema beim Reiten
Steinbrecht beschrieb de Sitz mit einer wunderschönen Beschreibung:ein weicher anschmiegsamer Schulsitz, in welchem gleichsam jeder Nerv seine Fühlfäden ausstreckt. Wie recht er doch hat!
Denn in Muskeln und Bindegewebe gibt es sowohl kontraktile Fasern wie auch Rezeptoren, also winzige Sinnesorgane. Bei einer körperlichen Verletzung, bei Stress ebenso wie bei einem bedrohlichen oder belastenden Ereignis oder einer entsprechenden Vorstellung ziehen sich die Fasern zusammen, was die Beweglichkeit einschränkt. Gleichzeitig melden die Rezeptoren ein unangenehmes Gefühl, also Schmerz, Angst, Übelkeit oder sonst eine Missempfindung.
Umgekehrt reagiert der Organismus bei Positivem mit Entspannung, Beweglichkeit und Wohlbefinden. Sensorik und Motorik, Spüren und Bewegen, steuern sich gegenseitig: je mehr Missempfindung desto mehr Anspannung und je mehr Anspannung, desto mehr Missempfindung.
Vorgänge laufen natürlich über Gehirn und Nervensystem, aber der Ort der Empfindung wie auch derjenige der Erstarrung oder Bewegung ist nicht das Gehirn, sondern diejenige Stelle des Körpers, wo wir die Empfindung wahrnehmen. Daher können wir am Körper lokalisieren, wo wir uns freuen, Angst oder Schmerz empfinden.
von Monika Pausch |
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